Meine erste Indienreise erfolgte Weihnachten im Jahr 2002 - und damit ein Einstieg in den mir bis dahin völlig unbekannten Subkontinent. Jeder riet mir zu einem sanften Einstieg und so war eine Rajasthan-Rundreise von Delhi über Jaisalmer, Bikaner, Jodphur, Deogah, Jaipur, Agra und Delhi für mich das passende Abenteuer. Rajasthan ist großartig und trotz karger Wüsten-
landschaft sehr abwechslungsreich. Danach ging es für eine Woche Badeurlaub nach Goa. Nun obwohl es viele Menschen dahin zieht ist es nicht meins. Mir ist es zu eintönig. Doch sollte ich nach dieser Reise angefixt sein, von diesem spannenden kontroversen Land. Und ja - die Armut in Indien ist allgegenwertig sichtbar und nicht zu beschönigen.
Dazu kam, dass mein Onkel mit seiner Familie ein paar Jahre in Mumbai lebte und so gab es wieder einen Anknüpfungspunkt
aus vielen Erzählungen, die mich neugierig machten mehr über dieses Land zu erfahren bzw. zu erkunden.
2014 ist es dann soweit. Ich plane meine nächste Indienreise. Diesmal steht im Vordergrund eine Aryuvedakur in Kerala im Süden Indiens. Drumherum plane ich nun den kulturellen Erkundungsteil. Als
Einstieg der Reise wähle ich nun Mumbai. Die Ankunft und das gewählte Hotel im Südzipfel der Stadt ist super gewählt und der Service ein Traum. Alles klappt wie am Schnürchen.Toll! Welch
vielversprechender Anfang.
Mit dem Mototaxi gehts Downtown. Wow. Sechsgrößte Metropolenregion der Welt. Trotzdem ist es ziemlich sauber, pulsierend
und spannend. Wir halten uns an die Regeln und fühlen uns absolut sicher. Sicher, nirgendwo fühlt und sieht man die Slums neben Bollywood und dem sichtbaren Reichtum so krass nebeneinander.
Indien hat eine vielzahl von Milliardären. Dazu kommt eine sichtbar wohlhabende Mittelschicht. Das habe ich mir nicht so vorgestellt. Wir hören immer nur von den Slums und dem Elend. Dass es
Millionen studierte und best ausgebildetete Inder*innen gibt, die wie überall in der Welt ein modernes Leben leben, hören wir seltener.
Bad news are the better news? Auf jeden Fall muss ich mein europäisches Bild korrigieren.
Wir nutzen die Tage und erlaufen uns die Stadt soweit unsere Füße uns tragen können. Auf dem Rückweg zum Hotel bummeln wir
durch ein mit alten Villen und schönem Baumbestand erhaltenes Viertel und treffen auf eine ältere, vornehme Dame. Sie spricht uns
an und erzählt, dass sie die Nachbarn von Zubin Mehtas parsischer Familie waren. Mehta der berühmte Dirigent und Weltenbürger. Sie begleitet uns, schwelgt in Erinnerung an die guten alten Zeiten, wo die Menschen noch gebildet und Manieren hatten und fragt uns nach Europa aus. Eine überraschende, liebevolle kurze Begegnung. Mir gefällt Mumbai sehr. Trotz oder wegen seiner unzähligen Widersprüche. Die Stadt pulsiert und vibriert aus allen Poren. Farben, Gerüche, Sprachen, Kulturen, Kasten. Mumbai hat ein unfassbar reichhaltiges Potpourri von Allem. I love it.
Nun geht es weiter mit dem Flugzeug nach Thiruvananthapura. Hier werden wir abgeholt, um uns erstmal ein paar Tage zu akklimatisieren und unseren Joballtag hinter uns zu lassen. Wir kommen in Kovalam an und sind glücklich in unserem Hotel am Meer. Die Seele kommt langsam nach und wir machen ein paar Ausflüge in die Umgebung. Vor allem liegen wir am Strand und beobachten den brutal harten Alltag der Fischer. Die gezeichneten Gesichter deuten alles. Sie lassen uns ganz früh morgens an ihrer Arbeit teilnehmen, fotografieren und beantworten unsere Fragen. Diese Aufgeschlossenheit ist nicht selbstverständlich.
Der Süden Indiens ist merkbar organisierter und sozialistischer. Auch die Schulbildung ist durchgehend besser als im Norden.
Erholt starten wir nun den 3-tägigen Boattrip von Aleppy durch die Backwaters. Freunde meiner Eltern haben Jahre zuvor diese Tour gemacht und waren begeistert. Es ist ein Erlebnis. Vor allem die
ruhige Fahrt durch die kleineren Kanäle ist wunderschön. Nachts läuft leider der Generator und es ist auch nicht ganz so bequem in der Kabine. Egal. Für 3 Tage dennoch absolut
empfehlenswert.
Wir feiern Emmos Geburtstag in einem wunderschönen Heritage Hotel in Kumarakom. Er bekommt sogar einen selbstgemachten Schokoladenkuchen. Wir haben den restlichen Cake an das Personal geschenkt,
das sich gefreut hat.
Wir setzen die Reise mit unserem Guide und Driver fort. Die Route schlängelt sich durch schönste Landschaften mit riesigen Tee-plantagen durch die Berge nach Periyar. Hier erwartet uns nach einem quick check in ein Walk ins Wild Life Sanctuary. Die Lodge ist angenehm einfach und wir geniessen die Ruhe und Natur.
Zum Abschluß der Rundreise erwartet uns nun das berühmte Cochin. Welch ein pittoreskes, touristisches Städtchen mit viel Leben, schönen Geschäften, einem Hafen und angenehmer Atmosphäre. Hier gefällt es uns sehr. Man kann gut ein paar Tage hier verweilen.
Jetzt geht es weiter ins Nattika Beach Resort zur Aryuvedakur. Dieses Resort ist absolut zu empfehlen.
Fantastisch erholt voller Eindrücke, bester Gesundheit fliegen wir zurück und sind sicher, dass wir nicht zum letzten Mal in Indien waren. Es gilt noch viel zu entdecken.
Namaste.
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